Der Beitrag untersucht die Frage, wie Hokusai seine Holzschnitt-Folge ”Hundert Ansichten des Fuji” (1834ff.) aufgebaut hat. Die klassischen Anordnungen solcher Serien nach Chronologie und Geographie, also nach Jahreszeiten oder nach berühmten Orten, hat Hokusai nicht gewählt. Dennoch ist die Folge keine Sammlung loser Blätter. Wir nähern uns der Antwort, indem wir nach den historischen Vorbildern und Verfahren fragen, die in der japanischen Kunst und Dichtung immer schon dazu beigetragen haben, aus vielen kleinen Elementen große Einheiten zu schaffen. Berühmt sind die kaiserlichen Lyrik-Anthologien, aber auch die Gattung der Kettengedichte (renga) oder die ”Kunst des Listenmachens” , die eine bedeutende Schule des Assoziierens war. Dabei angewandte Techniken haben einem Künstler wie Hokusai geholfen, thematische Kerne assoziativ weiterzuentwickeln und daraus Mini-Serien in der Serie zu schaffen, Cluster von miteinander verbundenen Bildern, die sich sehr gut an den Anfängen und Enden der drei Bücher der Hundert Ansichten identifizieren lassen. Es erwies sich auch als fruchtbar, zu verfolgen, was Hokusai aus der von ihm gewählten seltenen Schreibweise Fuji = Nicht-zwei machte.