Walter Benjamins berühmter ”Übersetzer-Aufsatz” gab schon häufig Anlaβ zu Miβverständnissen. Der Hauptgrund dafür ist, daβ er als konkrete Übersetzungsanweisung gelesen wurde und selten als ein Selbstverständigungsversuch, der urn das philosophische Problem des Verstehens kreist. Da Benjamin kein Interesse an systematischer Schuiphilosophie hatte, gibt es auch keinen Text, mit dem er sich an den entsprechenden phiosopbischen Debatten hätte beteiligen wollen oder können. Vielmehr sind seine Uberlegungen zu Sprachphilosophie und Hermeneutik über sein gesamtes Werk verstreut und oft genug zu dicht und ”unverständlich” formuliert, urn sich einer breiten Rezeption zu erfreuen. Im vorliegenden Aufsatz wird nun-eng an den betreffenden Texten -der Versuch unternommen, Benjarnins Theorie der Übersetzung als Verstehenstheorie darzustellen.