Sind die Kurse für Wirtschaftsdeutsch in den Deutschabteilungen taiwanesischer Universitäten ein Stiefkind oder ein Schwerpunkt? Das ist wohl eine schwierige Frage, denn es wird diesem Fach an den jeweiligen Universitäten ein unterschiedlicher Grad der Beachtung und Anerkennung geschenkt. Aber insgesamt gesehen, gewinnen die wirtschaftsbezogenen Sprach- und Unterrichtskurse in den Deutschabteilungen auf der Insel ein immer größeres Gewicht. An den technisch- und berufsorientierten Universitäten wird der Wirtschaftsdeutschunterricht verständlicherweise groß geschrieben. Jedoch auch an den anderen Universitäten erhöhen sich die Stundenzahlen für wirtschaftsbezogene Sprachkurse. Wirtschaftsorientierte Kurse, z.B. deutsche Handelskorrespondenz, werden seit den 70er Jahren in den Deutschabteilungen geführt. Mittlerweile werden die Kurse für Wirtschaftsdeutsch auch sehr diversifiziert angeboten, wie z.B.: Wirtschaftstextlesen, Ubersetzen und Dolmetschen von Wirtschaftsdeutsch, Außenhandeispraxis, wirtschaftliche Kommunikation, Sekretarspraxis, interkulturelle Wirtschaftsverhandlungstrainings sowie interkulturelles und internationales Management. Da die Einrichtung von Studienfächern an die Entwicklung eines Landes gekoppelt ist, soilte sich der Inhalt und die Didaktik des Wirtschaftsdeutschunterrichts auch an die makro- und mikroökonomischen Veränderungen Taiwans anpassen. Ebenfalls soilte selbstverständlich auch der Strukturwandel der taiwanesisch-deutschen Handeisbeziehungen mit einbezogen werden. Der Wirtschaftsdeutschunterricht in Taiwan weist in der Praxis noch Mankos auf, wie z.B. ein Mangel an fachbezogenen Lehrbüchern, didaktischer Umsetzung und an Lehrkräften. Durch eigene Weiterbildung der lehrenden Dozenten und durch Sammein von Unterrichtsmaterialien lässt sich die Situation in Hinsicht entsprechend ausgebildeter Lehrkräfte und fehiender Fachliteratur verbessern. Als didaktische Hilfsmittel können die Lehrenden u.a. das B-learning einsetzen: sowohl in Form des Computer-Based-Trainings als auch des Website-Based-Trainings. Fremdsprachen sind wichtige Kommunikationsmittel; der Literaturunterricht bietet vielfältige Inspirationen für eine erfoigreiche Unternehmensführung an; Kulturverständnis ist der Schlüssel zu ausländischen Märkten; das begleitende Wirtschaftswissen ist hierbei eine unabdingbare Voraussetzung und Grundlage ökonomischen Handeins. Vor diesem Hintergrund sollte man dem Wirtschaftsdeutschunterricht in den Deutschabteilungen weiterhin besondere Beachtung zu Teil werden lassen, auch wenn mittlerweile an Universitäten spezidlle Nebenfácher (Fuxi) und Doppelhauptfächer (Doppelstudiengänge) in diesem Bereich eingeführt werden. Zum einen sind sehr theoretische Fächer wie Mathematikkurse im Rabmen eines BWL-bzw. eines VWL-Studienganges für sprachorientierte Studenten eine große Hürde, zum anderen haben diese Studenten hier in den Deutschabteilungen eine gute Möglichkeit, sich die besagten Kenntnisse (Sprache, Literatur, kukurelle Landeskunde und auch Wirtschaftswissen) kompakt, zusammenhängend urid auf ihre Bedürfnisse hin zugeschnitten anzueignen.